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Argentinien trauert: Torwart-Legende Hugo Gatti mit 80 Jahren gestorben

by Andrew Rogers
Argentinien trauert: Torwart-Legende Hugo Gatti mit 80 Jahren gestorben

Der frühere argentinische Nationaltorhüter Hugo Gatti ist tot. Wie der argentinische Fußballverband AFA und der südamerikanische Kontinentalverband CONMEBOL am Montag mitteilten, starb Gatti im Alter von 80 Jahren in Buenos Aires. Medienberichten zufolge hatte er sich bei einem Sturz eine Hüftfraktur zugezogen und war seitdem im Krankenhaus. Dort kam es zu Komplikationen, die schließlich zu seinem Tod führten.

Die städtische Gesundheitsbehörde erklärte, dass Gatti an multiplem Organversagen gestorben sei. Zuvor hatte er unter Lungenentzündung und Nierenversagen gelitten. Der einstige Star-Torwart galt als einer der schillerndsten Spieler seiner Zeit und revolutionierte das Torwartspiel in Südamerika.

„El Loco“ – Der Verrückte zwischen den Pfosten

Gatti trug den Spitznamen „El Loco“, was auf Deutsch „Der Verrückte“ bedeutet. Er wurde nicht nur für seinen extrovertierten Spielstil, sondern auch für seinen Mut und seine außergewöhnliche Spielweise verehrt. Er verließ regelmäßig seinen Strafraum und spielte aktiv mit, was zu jener Zeit eine Seltenheit war. Mehrfach wurde er sogar als Feldspieler eingesetzt, was ihn zusätzlich von anderen Torhütern abhob.

„Er glaubte, dass die Fans mehr aus einem Spiel mitnehmen sollten als nur ein Ergebnis“, schrieb die argentinische Zeitung La Nación. Gatti war bei Fans, Mitspielern und Medien gleichermaßen beliebt – und manchmal umstritten.

Rekorde und Titel mit den Boca Juniors

In seiner Karriere absolvierte Gatti 765 Spiele in der ersten argentinischen Liga. Damit hält er bis heute den Rekord für die meisten Einsätze eines Profis in der argentinischen Liga-Geschichte.

Seine erfolgreichste Zeit hatte er mit den Boca Juniors, einem der populärsten Vereine des Landes. Mit dem Club aus Buenos Aires gewann er zweimal die Copa Libertadores und 1977 den Weltpokal. Auch auf internationaler Bühne war er durch seine Auftritte ein gefragter Spieler.

Verpasste WM 1978 – Kritik an Maradona

Ein großer sportlicher Rückschlag war das Verpassen der Fußball-Weltmeisterschaft 1978 im eigenen Land. Eine Knieverletzung verhinderte seinen Einsatz, während Argentinien zum ersten Mal Weltmeister wurde.

Gatti war auch für seine offenen Worte bekannt. Legendär ist sein Satz über Diego Maradona, den er einst als „kleinen Dicken“ bezeichnete – eine Aussage, die in Argentinien viel Aufsehen erregte. Trotz solcher Aussagen wurde Gatti von vielen als einer der größten Torhüter des Landes geschätzt.

Würdigungen und letzte Ehre

Der südamerikanische Fußballverband CONMEBOL würdigte Gatti mit den Worten:

„Sein unverwechselbarer Stil überdauerte Generationen und machte ihn zu einem der besten Torhüter im argentinischen Fußball.“

Auch zahlreiche ehemalige Spieler, Funktionäre und Fans äußerten ihre Trauer über den Tod der Torwart-Legende. In den sozialen Medien wurde Gatti in unzähligen Posts als Pionier des modernen Torwartspiels bezeichnet.

Ein Star auch außerhalb des Spielfelds

Neben dem Platz war Gatti ebenfalls eine bekannte Figur. Er trat in zahlreichen Werbespots auf, unter anderem für Gin und Sportartikel, und war immer wieder Gast in TV-Talkshows. Sein Image als „El Loco“ war nicht nur Show – es war ein echter Teil seiner Persönlichkeit.

Mit dem Tod von Hugo Gatti verliert der argentinische Fußball einen seiner ganz Großen. Er war nicht nur ein erfolgreicher Spieler, sondern auch ein Symbol für Mut, Individualität und Leidenschaft auf dem Platz. Seine Rekorde und sein Stil bleiben unvergessen.

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