Barbara Thaler ist auch in der neuen Amtszeit Präsidentin der Tiroler Wirtschaftskammer (WK). Beim Wirtschaftsparlament am Mittwoch wurde sie mit breiter Unterstützung bestätigt. Die Wahl fand in Innsbruck statt. Gemeinsam mit ihr führen Martina Entner, Martin Wetscher, Markus Dax und Anton Rieder das neue Präsidium. Ihr Ziel: Die Interessen der Tiroler Unternehmerinnen und Unternehmer weiter stärken – und dabei besonders eines: Bürokratie abbauen.
Die Wiederwahl Thalers war erwartet worden. Schon in den vergangenen Jahren war sie eine klare Stimme für die Tiroler Wirtschaft. Jetzt will sie noch entschlossener gegen Regelwut, Berichtspflichten und überbordende Vorgaben vorgehen. Denn viele Betriebe, vor allem kleine und mittlere, fühlen sich durch die Bürokratie belastet und ausgebremst.
„Unsere Unternehmen brauchen mehr Freiraum und weniger Papierkram“, sagte Thaler in ihrer Ansprache. „Es kann nicht sein, dass Unternehmerinnen und Unternehmer mehr Zeit mit Formularen als mit ihrer eigentlichen Arbeit verbringen.“ Die Tiroler Wirtschaft müsse wieder mehr wachsen können. Dafür brauche es weniger Vorschriften, schnellere Verfahren und klarere Zuständigkeiten.
Die Präsidentin betonte auch, wie wichtig ein gutes Miteinander zwischen Politik und Wirtschaft sei. Sie wolle weiterhin eine starke Partnerin für alle Branchen sein. Besonders der Tourismus, das Handwerk und die Industrie hätten in Tirol eine große Bedeutung. Aber auch neue Bereiche wie Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Fachkräftegewinnung müssten aktiv begleitet werden.
In Tirol arbeiten rund 85.000 Unternehmen, viele davon familiengeführt. Die Wirtschaftskammer ist ihre zentrale Anlaufstelle – bei Förderungen, rechtlichen Fragen, Ausbildung und vielem mehr. Barbara Thaler war bereits in den vergangenen Jahren Präsidentin der WK Tirol und sitzt auch im Europäischen Parlament. Dort vertritt sie österreichische Interessen im Ausschuss für Verkehr und Tourismus.
Ihre Stellvertreterinnen und Stellvertreter im neuen Präsidium sind bekannte Gesichter aus der Tiroler Wirtschaft: Martina Entner steht für die Hotellerie, Martin Wetscher kommt aus dem Handel, Markus Dax aus dem Gewerbe, und Anton Rieder vertritt die Bauwirtschaft. Gemeinsam wollen sie die Tiroler Wirtschaftskammer noch serviceorientierter und praxisnäher gestalten.
Ein wichtiges Thema bleibt laut Thaler die Nachwuchsförderung. Immer mehr Betriebe klagen über Fachkräftemangel. „Wir müssen jungen Menschen zeigen, wie vielfältig und spannend eine Ausbildung in Tirol sein kann“, so Thaler. Sie setzt sich für mehr Berufsorientierung in Schulen ein und möchte mehr junge Menschen für eine Lehre gewinnen.
Auch die Digitalisierung soll stärker unterstützt werden. Viele kleine Unternehmen wollen digitaler werden, wissen aber oft nicht, wie sie starten sollen. Die WK Tirol bietet hier bereits Beratungen und Schulungen an. In Zukunft soll dieses Angebot noch breiter werden. „Digitalisierung darf kein Luxus sein, sondern muss für alle zugänglich sein“, betonte Thaler.
Beim Wirtschaftsparlament in Innsbruck wurden auch zahlreiche Themen diskutiert, die den Unternehmerinnen und Unternehmern unter den Nägeln brennen: hohe Energiepreise, lange Genehmigungsverfahren, überbordende Umweltauflagen und steigende Lohnkosten. Die WK Tirol will diese Anliegen gesammelt an die Landes- und Bundesregierung weitergeben.
Barbara Thaler versprach, auch in Zukunft offen für Kritik und Anregungen zu bleiben. „Wir als Wirtschaftskammer verstehen uns als Stimme der Betriebe – und diese Stimme wird laut bleiben.“ Sie kündigte an, regelmäßig Betriebe zu besuchen, um sich vor Ort ein Bild zu machen.
Die Tiroler Wirtschaft steht vor vielen Herausforderungen, vom Klimawandel bis zur internationalen Konkurrenz. Doch mit einem starken Team und einem klaren Kurs will die Wirtschaftskammer Tirol weiter für Stabilität, Wachstum und Innovation sorgen.