In Barcelona gibt es neue Pläne für den Motorsport. Daniel Sirera, Stadtrat der katalanischen Hauptstadt, will den alten Formel-1-Kurs Circuit de Montjuic wiederbeleben. Bereits im Jahr 2027 könnte dort ein Formel-E-Rennen stattfinden. Der Vorschlag kommt über den Kurznachrichtendienst X (früher Twitter). Die Strecke liegt auf dem Montjuic-Hügel und war zuletzt 1975 Austragungsort eines Grand Prix. Nun soll dort bald wieder Hochspannung auf Rädern zu sehen sein – diesmal elektrisch.
Der Circuit de Montjuic war zwischen 1969 und 1975 Teil des Formel-1-Kalenders. Auch Niki Lauda fuhr hier. Doch nach einem tragischen Unfall 1975 wurde der Stadtkurs geschlossen. Damals verlor Rolf Stommelen die Kontrolle über sein Auto. Dabei kamen mehrere Zuschauer ums Leben. Danach galt die Strecke als zu gefährlich für die Formel 1. Sie wurde stillgelegt – bis heute.
Jetzt aber gibt es eine neue Chance. Sirera sieht Potenzial für ein Formel-E-Rennen. Auf X schreibt er: „Barcelona hat die Chance, ein Formel-E-Rennen auszurichten: Technologie, Nachhaltigkeit und Spektakel auf Rädern.“ Der Politiker fordert Bürgermeister Jaume Collboni auf, die Gelegenheit zu nutzen. Der Bürgermeister solle investieren und die alte Strecke wieder nutzbar machen.
Aktuell findet das Formel-1-Rennen in Spanien auf dem modernen Circuit de Barcelona-Catalunya statt. Dieser liegt nicht weit entfernt. Doch die Formel 1 ist kein Thema für Montjuic – zumindest derzeit. Die Formel E, die mit Elektroautos fährt, ist dafür umso realistischer. Laut Sirera wäre Montjuic sogar der einzige Standort in Spanien im Kalender der Formel E.
Die Formel E ist eine internationale Rennserie mit Elektrofahrzeugen. Sie setzt stark auf Nachhaltigkeit, moderne Technik und Stadtstrecken. Rennen finden oft mitten in Städten statt, zum Beispiel in Berlin, Rom oder London. Die Veranstalter suchen ständig nach neuen Orten mit besonderem Flair. Der Montjuic mit seiner langen Geschichte und dem Blick auf Barcelona bietet genau das.
Der Rennkalender für 2027 ist noch offen. Das bietet Spielraum für neue Austragungsorte. Sirera hofft, dass Barcelona diese Chance nutzt. Der Stadtrat gehört der konservativen Partei Partido Popular an. Er sieht in Montjuic nicht nur Motorsport, sondern auch Tourismus und wirtschaftliche Chancen. Ein großes Event könne viele Menschen nach Barcelona bringen.
Laut Experten braucht die Strecke allerdings eine gründliche Modernisierung. Sicherheit, Infrastruktur und Zuschauerbereiche müssten erneuert werden. Auch Umweltaspekte spielen heute eine größere Rolle als in den 1970er Jahren. Dennoch gilt der Kurs mit seinen engen Kurven und Höhenunterschieden als spektakulär – genau das, was die Formel E sucht.
Noch ist nichts entschieden. Die Stadtregierung hat sich bislang nicht klar geäußert. Ob Bürgermeister Collboni den Vorschlag unterstützt, ist offen. In den nächsten Monaten könnten Gespräche mit der Formel-E-Organisation folgen. Entscheidend wird auch sein, ob Investoren und Sponsoren gefunden werden.
Barcelona war bereits 2023 Austragungsort eines Testlaufs der Formel E. Die Infrastruktur für Elektro-Rennen ist also vorhanden. Mit dem Montjuic käme ein Standort mit Tradition und besonderem Charakter dazu. Für viele Fans wäre das eine emotionale Rückkehr auf historischen Asphalt.