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„Das größte Geschenk“ – Frau wird nach Transplantation zum ersten Mal Mutter

by Andrew Rogers
„Das größte Geschenk“ – Frau wird nach Transplantation zum ersten Mal Mutter

Grace Davidson (36) aus Großbritannien hat Geschichte geschrieben, indem sie als erste Frau in ihrem Land ein Kind nach einer Gebärmutter-Transplantation zur Welt brachte. Das medizinische Ereignis wurde von Ärzten als bahnbrechend gefeiert. Ihre Tochter, Amy Isabel, erblickte am 27. Februar 2025 per geplantem Kaiserschnitt in einem Londoner NHS-Krankenhaus das Licht der Welt und wog 2,04 Kilogramm.

Die Gebärmutter von Grace wurde ihrer Schwester, Amy Purdie, gespendet. Purdie unterzog sich im Jahr 2023 einer achtstündigen Operation, um die Transplantation zu ermöglichen. Der Name des Mädchens ehrt sowohl die Schwester als auch die Chirurgin Isabel Quiroga, die maßgeblich zur Entwicklung der Transplantation beigetragen hat.

Ein langer Weg zum Wunschkind

Grace Davidson leidet am Mayer-Rokitansky-Küster-Hauser-Syndrom, einer seltenen Erkrankung, bei der Frauen ohne funktionierende Gebärmutter geboren werden. Diese Erkrankung betrifft etwa eine von 5.000 Frauen weltweit. Trotz dieser Herausforderung sind ihre Eierstöcke intakt, was eine Schwangerschaft durch In-vitro-Fertilisation (IVF) ermöglichte. Vor der Transplantation fror das Paar sieben Embryonen ein, um später einen zu implantieren.

Nach der erfolgreichen Gebärmutter-Transplantation wurde ein Embryo eingesetzt, und während der Schwangerschaft musste Grace Immunsuppressiva einnehmen, um eine Abstoßung des gespendeten Organs zu verhindern. Dies war ein wichtiger Schritt, um die erfolgreiche Entwicklung der Schwangerschaft zu gewährleisten.

Ein emotionaler Moment

Die Geburt von Amy Isabel war für die Familie ein zutiefst emotionaler Moment. Grace Davidson beschrieb den Moment, als ihre Tochter endlich in ihren Armen lag, als „unfassbar“. Ehemann Angus Davidson fügte hinzu, dass der Raum voller Liebe war und sie nie geglaubt hätten, dass dieser Tag tatsächlich kommen würde.

Hoffnung für viele Frauen

Die Geburt von Amy Isabel ist das Ergebnis von 25 Jahren intensiver Forschung und medizinischer Innovation, angeführt von Prof. Richard Smith. Smith war auch bei der Entbindung anwesend und betonte, dass diese Geburt ein bedeutender Schritt für die medizinische Gemeinschaft sei. In Großbritannien wurden bereits drei Gebärmutter-Transplantationen mit Spenderorganen von Verstorbenen durchgeführt. Derzeit befinden sich zehn weitere Frauen im Zulassungsverfahren für diese rund 25.000 Pfund teure Behandlung, die durch die Wohltätigkeitsorganisation Womb Transplant UK unterstützt wird.

Ein globaler Durchbruch

Weltweit wurden bereits über 100 Gebärmutter-Transplantationen durchgeführt, aus denen mindestens 50 gesunde Babys hervorgegangen sind. Der erste Erfolg einer solchen Transplantation führte 2014 in Schweden zur Geburt eines Kindes, und seitdem hat die Technologie viele Hoffnungsträgerinnen weltweit ermutigt.

Grace Davidson blickt bereits in die Zukunft und hofft auf ein weiteres Kind. Ihre Schwester Amy, die selbst Mutter von zwei Töchtern ist, erklärte, dass die Entscheidung zur Spende „jede Anstrengung wert“ gewesen sei. Für viele Frauen ohne eigene Gebärmutter stellt dieses Ereignis einen Hoffnungsschimmer und einen Schritt in eine neue Ära der medizinischen Möglichkeiten dar.

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