FPÖ-Politikerin Dagmar Belakowitsch-Jenewein sorgte am Mittwoch für Aufsehen, als sie ein Interview im ORF-„Report“ abrupt abbrach. Die Gesundheitssprecherin der FPÖ reagierte empört auf eine Frage zu einer Studie und bezeichnete die Berichterstattung als „Schas“. Sie warf der Journalistin vor, von Biontech bezahlt zu werden. Das Zwischenfall hat eine Welle von Reaktionen ausgelöst, auch vonseiten der FPÖ und der zuständigen Wissenschaftler.
Interview eskaliert: Belakowitsch-Jenewein wird wütend
Im Rahmen des Interviews, das auf ORF ausgestrahlt wurde, wurde Belakowitsch-Jenewein mit einer Studie konfrontiert, die sich mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie und der Impfrate in FPÖ-Hochburgen befasste. Die Politikerin, die sich als Impfskeptikerin bekannt hat, reagierte auf die Frage äußerst gereizt. „Das ist ja lächerlich. Was hat das mit FPÖ-Hochburgen zu tun? Das ist ja der größte Schas überhaupt“, sagte sie lautstark, bevor sie die Sitzung abrupt verließ.
Verwendung des Begriffs „Schas“
„Schas“ – ein Ausdruck, der in Österreich häufig für Unsinn oder Blödsinn verwendet wird – sorgte schnell für Aufmerksamkeit. Der Vorwurf, dass die Berichterstattung von ORF manipuliert sei, warf Fragen über die journalistische Unabhängigkeit und Objektivität auf. Die FPÖ hat wiederholt ihre Unzufriedenheit mit der Medienberichterstattung zum Ausdruck gebracht, und dieser Vorfall scheint nur die bestehenden Spannungen zwischen der Partei und dem öffentlich-rechtlichen Sender zu verstärken.
Vorwurf der Bestechung: „Ich weiß nicht, wie viel Sie von Biontech bekommen“
Der Moment, der die Interview-Situation eskalierte, war, als Belakowitsch-Jenewein der Reporterin vorwarf, vom Pharmakonzern Biontech bezahlt zu werden. „Ich weiß nicht, wie viel Sie von Biontech bekommen“, sagte sie spöttisch und verließ das Interview. Dieser Vorwurf, der die Integrität der Journalistin infrage stellt, wurde von den Medienvertretern scharf zurückgewiesen.
Reaktionen und Stellungnahmen
Die Reaktionen auf den Vorfall ließen nicht lange auf sich warten. Patrick Mellacher, der die besagte Studie verfasst hat, meldete sich über den sozialen Medienkanal X zu Wort und veröffentlichte die Ergebnisse der Studie, um die Vorwürfe der Politkerin zu entkräften.
Vonseiten der FPÖ gab es eine offizielle Stellungnahme durch den Mediensprecher Christian Hafenecker. In einer Aussendung bezeichnete er den Beitrag des ORF als „übles Manipulationsmachwerk“. Hafenecker forderte den ORF-Generaldirektor Roland Weißmann zu einer Erklärung auf und betonte, dass die FPÖ nicht bereit sei, sich derartiger „Manipulation“ weiterhin zu beugen.
Bedeutung des Vorfalls für die FPÖ und die Medienlandschaft
Dieser Vorfall verstärkt die ohnehin schon angespannten Beziehungen zwischen der FPÖ und dem ORF. Die FPÖ hat wiederholt die Berichterstattung des öffentlich-rechtlichen Senders kritisiert, vor allem im Hinblick auf ihre politische Ausrichtung und die Corona-Politik. Die Wortwahl und die Unterstellung von Bestechung werfen jedoch Fragen zur politischen Kultur und zur Wahrnehmung von Medien in Österreich auf.
Auch Experten für Medienethik äußerten sich besorgt über die Art und Weise, wie öffentliche Politiker die Integrität von Journalisten infrage stellen. Ein solches Verhalten könnte das Vertrauen der Bevölkerung in unabhängige Medien weiter untergraben.Der Vorfall zwischen Dagmar Belakowitsch-Jenewein und dem ORF hat eine breite Diskussion über Medienmanipulation und die Verhältnisse zwischen Politik und Journalismus ausgelöst. Während die FPÖ weiterhin auf die Berichterstattung des ORF pocht, bleibt abzuwarten, wie sich die Situation weiter entwickeln wird. Der Ausgang des Vorfalls könnte sowohl die politische Landschaft als auch die Medienkultur in Österreich nachhaltig beeinflussen.
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Bildquelle: vienna.at