Eine fragliche Waffenruhe zwischen der Hisbollah und Israel, die fast vier Monate lang gehalten hatte, gerät nun unter ernsthaften Druck nach einem erneuten Raketenbeschuss und militärischen Gegenschlägen. Obwohl die Spannungen zunächst abgenommen hatten, deuten die jüngsten Ereignisse an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon darauf hin, dass die Situation weiterhin hochgradig instabil ist.
Erneute Grenzgefechte
Am Morgen des 23. März 2025 eskalierte die Situation, als Israel berichtete, drei Raketen aus dem südlichen Libanon abgefangen zu haben. Die Raketen zielen auf den Norden Israels und lösten in der Stadt Metula Alarmsirenen aus. Daraufhin reagierte die israelische Armee schnell und startete Luftangriffe auf mehrere Ziele im südlichen Libanon, wobei sie laut libanesischen Beamten Stellungen der Hisbollah ins Visier nahm.
Die Angriffe forderten in Libanon Opfer, darunter mindestens zwei Tote, darunter ein junges Mädchen, und acht weitere Verletzte. Der israelische Beschuss erfolgte mit Artillerie, Panzern und Maschinengewehren, während auch Kampfjets über dem Gebiet flogen. Der Hisbollah-Sender Al-Manar berichtete von mehr als 20 Luftangriffen im Süden.
Die Bilanz des andauernden Konflikts
Zunächst gab es keine Berichte über Schäden oder Opfer in Israel, doch die Lage bleibt angespannt. Die Hisbollah bestritt, für den Raketenangriff verantwortlich zu sein, und beschuldigte Israel, diese Behauptungen als Vorwand für seine fortgesetzte Aggression gegen den Libanon zu nutzen. Libanesische Sicherheitsquellen erklärten jedoch, dass es sich um den ersten Raketenangriff der Miliz auf Israel seit Beginn der Waffenruhe im November handele.
Die Fragilität der Waffenruhe
Die Gewalt folgt nur wenige Wochen nach einer israelischen Offensive im Gazastreifen, die faktisch den Waffenstillstand mit der Hamas beendete. Nun wächst die Besorgnis über eine größere regionale Eskalation, insbesondere im Grenzgebiet zwischen Israel und dem Libanon. Die UN-Mission im Libanon, UNIFIL, warnte vor einer “extrem fragilen Situation” und hob die Risiken einer weiteren Gewaltspirale hervor.
Die israelische Armee bestätigte, dass zu Beginn des Morgens vier Raketen aus dem Libanon auf Israel abgefeuert wurden, woraufhin sie mit Angriffen im Libanon reagierte. Israels Militärchef, Ejal Zamir, erklärte, Israel werde entschieden auf jegliche Aggression reagieren und erinnerte daran, dass die libanesische Regierung für die Einhaltung der Waffenruhe verantwortlich sei.
Israels gezielte Angriffe auf Hisbollah-Stellungen
Im Gegenzug konzentrierte sich Israel auf Hisbollah-Stellungen im Süden des Libanon. Die Israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF) berichteten, dass ihre Luftangriffe Dutzende von Raketenabschussrampen sowie ein Kommandocenter der Hisbollah ins Visier genommen hätten. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und Verteidigungsminister Israel Katz gaben dem Militär den Auftrag, „Dutzende Terrorziele“ zu attackieren.
Trotz dieser Angriffe blieb die Hisbollah bei ihrer Haltung, dass sie nicht hinter dem jüngsten Raketenangriff stehe. Die Miliz wies die Anschuldigungen israelischer Beamter als unbegründet zurück und erklärte, dass diese nur als Vorwände dienten, um Israels fortwährende Angriffe auf den Libanon zu rechtfertigen. Die Hisbollah betonte, dass sie weiterhin an der Waffenruhe festhalte.
Anhaltende Spannungen und internationale Besorgnis
Als Reaktion auf die eskalierende Situation entdeckte die libanesische Armee drei einfache Raketenabschusseinrichtungen im Süden des Libanon. Diese wurden von den Soldaten zerstört, die keine weiteren Details dazu anführten.
Die vom Iran unterstützte Hisbollah hatte Israel seit Oktober 2023 mit Raketen angegriffen, nachdem der Konflikt im Gazastreifen ausgebrochen war. Ihre Aktionen, die nach eigenen Angaben darauf abzielten, die Hamas zu unterstützen, führten zu massiven israelischen Vergeltungsangriffen, einschließlich Luftschlägen und einer Bodenoffensive. Diese Einsätze verursachten erhebliche Zerstörungen im Libanon, bei denen mehr als 3.900 Menschen getötet und mehr als eine Million vertrieben wurden.
Der jüngste Vorfall hat internationale Besorgnis ausgelöst, da befürchtet wird, dass die Gewalt in einen größeren regionalen Konflikt mit Beteiligung der Hisbollah, Israels und anderer regionaler Akteure eskalieren könnte. Die Situation bleibt hochgradig unberechenbar, und viele fordern sofortige diplomatische Bemühungen, um weiteres Blutvergießen zu verhindern.
Bildquelle: rnd.de