Der Tod von 14 palästinensischen Rettungskräften im Gazastreifen hat Israel in Erklärungsnot gebracht. Laut der „Times of Israel“ räumte die israelische Armee ein, dass ihre anfängliche Darstellung des Vorfalls von vor rund zwei Wochen inkorrekt war. Der Vorfall ereignete sich am 23. März, als ein Krankenwagen und ein Feuerwehrfahrzeug von israelischen Soldaten beschossen wurden. In den letzten Tagen haben sich neue Details ergeben, die das Bild des Vorfalls in Frage stellen.
Was ist passiert?
Am 23. März wurden laut dem Palästinensischen Roten Halbmond (PRCS) ein Krankenwagen und ein Feuerwehrfahrzeug in Rafah, im südlichen Gazastreifen, von israelischen Soldaten beschossen. Beide Fahrzeuge waren eindeutig als Rettungsfahrzeuge erkennbar. Die Leichen von 14 Personen, darunter acht Sanitäter und sechs Mitglieder des palästinensischen Zivilschutzes, wurden sieben Tage später aus einem Massengrab geborgen. Ein UNO-Mitarbeiter und ein weiterer Mann sind ebenfalls tot, während ein weiterer Mann weiterhin vermisst wird.
Israel räumt falsche Darstellung ein
Zunächst hatte die israelische Armee behauptet, dass sich mehrere Fahrzeuge verdächtig verhalten hätten, indem sie ohne vorherige Koordination und ohne Scheinwerferlicht in Richtung der israelischen Truppen fuhren. Diese Darstellung wurde jedoch nachträglich korrigiert. Die israelische Armee gab zu, dass ihre ursprüngliche Version des Vorfalls falsch war und auf den Aussagen der beteiligten Soldaten basierte.
Der Palästinensische Rote Halbmond hatte ein Mobiltelefon eines der getöteten Sanitäter gefunden, auf dem der Vorfall dokumentiert war. Das Video zeigt die Rettungsfahrzeuge mit Scheinwerferlicht und Blaulicht, was eindeutig darauf hinweist, dass es sich um medizinische Einsatzfahrzeuge handelte. Eine Kopie des Materials wurde an den UNO-Weltsicherheitsrat übermittelt.
Veröffentlichung der Aufnahmen und neue Ermittlungen
Durch einen UNO-Diplomaten wurden die Aufnahmen an die „New York Times“ weitergeleitet, die sie in der Nacht auf gestern veröffentlichte. Laut der „Times of Israel“ will die israelische Armee den Vorfall nun erneut gründlich untersuchen. Die Aufnahmen brechen nach weniger als einer Minute ab, als der Konvoi unter israelischen Beschuss gerät. Das Rote Halbmond behauptet, dass die unbewaffneten Retter aus nächster Nähe erschossen wurden, während die ersten Ermittlungen der israelischen Armee dies abstreiten.
Bericht: Hamas-Kämpfer unter den Getöteten
Berichten zufolge wurden mindestens sechs der getöteten Personen sofort von Geheimdienstmitarbeitern der israelischen Armee als Mitglieder der Hamas identifiziert. Diese Information wurde dem UNO-Team übermittelt, das daraufhin versuchte, das Gebiet zu betreten. Doch laut dem „Wall Street Journal“ musste das Team mehrere Tage auf die Erlaubnis der israelischen Armee warten, bevor es mit den Ermittlungen fortfahren konnte.
Internationale Reaktionen und Auswirkungen auf die israelische Armee
Der Vorfall hat international für Aufsehen gesorgt, insbesondere da es sich um Rettungskräfte handelte, die in einem Konfliktgebiet eine neutrale Rolle spielen sollten. Das Ereignis hat Fragen zur Einsatzstrategie der israelischen Armee im Gazastreifen aufgeworfen und könnte Auswirkungen auf die öffentliche Wahrnehmung der israelischen Militäraktionen haben.
Die Folgen für Israel und den Gazastreifen
Dieser Vorfall zeigt einmal mehr die komplexen Herausforderungen im Gazastreifen und die Schwierigkeiten bei der Unterscheidung zwischen zivilen und militärischen Zielen in einem Konfliktgebiet. Israel steht nun unter Druck, den Vorfall transparent zu untersuchen und sicherzustellen, dass solche Tragödien nicht wiederholt werden.