Home » Schmusen mit Kuh, Yoga mit Ziege: Ist der Hype wirklich gerechtfertigt?

Schmusen mit Kuh, Yoga mit Ziege: Ist der Hype wirklich gerechtfertigt?

by Andrew Rogers
Schmusen mit Kuh, Yoga mit Ziege Ist der Hype wirklich gerechtfertigt

Kuhkuscheln, Ziegenyoga und Welpenyoga – solche Aktivitäten mit Tieren sind derzeit in den sozialen Medien ein echter Trend. Doch ist das Kuscheln mit Kühen wirklich mehr als nur ein Marketing-Gag? Und wie geht es eigentlich den Tieren bei diesen trendigen Erlebnissen? In Tirol, einem Land, das für seine Landwirtschaft bekannt ist, haben wir nachgefragt, ob diese neuen „tierischen Erlebnisse“ bereits Einzug gehalten haben.

Kuhkuscheln als Marketing-Phänomen

„Kuscheln mit Kühen“ – eine Stunde mit sanften Tieren verbringen, um den Stress des Alltags zu vergessen. Der Preis für diese Entspannung liegt je nach Anbieter zwischen 30 und über 100 Euro. Besonders in den sozialen Medien ist das Kuscheln mit Kühen zu einem regelrechten Hype geworden. Die Tiere, mit ihren sanften Augen und großen Ohren, sollen eine beruhigende Wirkung auf den Menschen haben, was viele als wohltuendes Mittel gegen Stress empfinden. Doch ist dies wirklich mehr als ein Trend, oder handelt es sich hier um einen cleveren Marketing-Gag, der vor allem auf das „Feel-Good“-Gefühl setzt?

Tiroler Perspektive: Noch kein Trend

In Tirol, wo Kühe traditionell Teil der ländlichen Kultur sind, hat sich das „Kuhkuscheln“ bislang nicht durchgesetzt. „Ich habe davon noch nicht gehört“, sagt Christian Moser, Geschäftsführer der Rinderzucht Tirol. „Ob eine Kuh tatsächlich eine Stunde lang kuscheln mag, ist fraglich“, fügt er skeptisch hinzu. Zwar ist die Beziehung zwischen Mensch und Tier ein wichtiger Aspekt der Tiroler Landwirtschaft, doch ob Tiere freiwillig an solchen Kuschel-Aktivitäten teilnehmen, wird durchaus hinterfragt. „Kühe sind keine Kuscheltiere“, betont Moser. Auch wenn Kühe in vielen Betrieben gut gepflegt werden, so sei das Streicheln und Kuscheln für sie eher untypisch.

Wie geht es den Tieren?

Neben der Frage, ob solche Aktivitäten wirklich in den Alltag von Tieren integriert werden sollten, stellt sich die ethische Frage: Wie geht es den Tieren, die an solchen Erlebnissen teilnehmen? Experten warnen davor, dass Tiere durch solche Aktivitäten unnötigem Stress ausgesetzt werden können. Laut Tierschutzorganisationen sollte stets sichergestellt werden, dass das Wohl der Tiere an erster Stelle steht. Das bedeutet, dass jede Interaktion mit Tieren freiwillig und ohne Zwang erfolgen muss. Für Tiere, die an solchen Erlebnissen beteiligt sind, ist es wichtig, dass sie sich jederzeit zurückziehen können, wenn sie genug haben.

Marketing-Hype oder tatsächlicher Trend?

Das „Kuhkuscheln“ und ähnliche Aktivitäten sind derzeit vor allem in den sozialen Medien ein Trend, der vor allem durch Influencer und Werbekampagnen verbreitet wird. In Tirol ist dieser Hype noch nicht angekommen, und es gibt keine breiten Angebote für solche Erlebnisse. Auch die Frage, ob Kühe oder andere Tiere tatsächlich das Bedürfnis haben, eine Stunde lang zu kuscheln, bleibt fraglich. Die ethische Frage, ob solche Aktivitäten im Sinne des Tierschutzes sinnvoll sind, sollte in jedem Fall beachtet werden.

Für Tierfreunde, die etwas Gutes tun wollen, gibt es jedoch immer noch zahlreiche andere Möglichkeiten, sich mit Tieren zu beschäftigen – etwa durch verantwortungsvolle Landwirtschaft und Tierschutzprojekte.

Bildquelle: newscientist.com

Related Articles

©Tiroler Zeitung - 2025

Alle Rechte vorbehalten. Nutzung ausschließlich für den privaten Eigenbedarf.
Eine Weiterverwendung und Reproduktion über den persönlichen Gebrauch hinaus ist nicht gestattet.