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Tiroler Firma erzeugt Strom aus Straßenbelag

by Andrew Rogers
Tiroler Firma erzeugt Strom aus Straßenbelag

Ein innovatives Tiroler Unternehmen sorgt international für Aufsehen: Es entwickelt einen Straßenbelag, der Strom erzeugen kann. Von Hamburg über Wien bis Abu Dhabi wird die Technologie bereits getestet oder installiert. Ziel ist es, durch die Nutzung von Sonnenenergie direkt auf Straßenflächen umweltfreundlichen Strom zu gewinnen. Die Firma „Asphalt Solar“ aus Tirol setzt dabei auf widerstandsfähige Photovoltaik-Module, die sich in den Asphalt integrieren lassen – eine Idee, die den Weg zur nachhaltigen Infrastruktur der Zukunft ebnen könnte.

Energiegewinnung auf der Straße

Die Vision klingt futuristisch, wird aber bereits Realität: Straßen, die selbst Strom erzeugen. Das Tiroler Unternehmen „Asphalt Solar“ hat eine Technologie entwickelt, mit der Photovoltaik-Elemente direkt in den Straßenbelag eingebaut werden. Diese können Sonnenlicht in Energie umwandeln – ganz ohne zusätzliche Flächen oder neue Infrastruktur.

Straßen, Parkplätze oder Gehwege werden so zu Stromquellen. Besonders in Städten, wo Platz knapp ist, bietet sich dieses System an. Die Idee dahinter: Jede freie Fläche kann zur Energiewende beitragen.

Von Tirol in die Welt: Pilotprojekte in mehreren Ländern

Die Technologie wird nicht nur in Österreich erprobt. In Hamburg etwa wurde ein erster Testabschnitt auf einem Busdepot installiert. In Abu Dhabi, wo Sonne im Überfluss vorhanden ist, entsteht derzeit ein größerer Versuch auf einer Parkplatzfläche. Auch in Wien läuft ein Pilotprojekt, bei dem die Technik in Radwegen integriert wird.

Robustheit und Sicherheit im Fokus

Ein großes Thema bei der Entwicklung war die Haltbarkeit. Die Module müssen nicht nur Hitze und Kälte standhalten, sondern auch hohem Druck und mechanischer Belastung. Autos, Busse und sogar Schneepflüge sollen darüberfahren können – ohne Schäden.

„Wir haben spezielle Glas-Schichten und rutschfeste Oberflächen entwickelt“, erklärt das Unternehmen. Die Module sind wasserfest, hitzebeständig und können auch bei Nässe Energie erzeugen. Laut Hersteller entspricht die Lebensdauer dem eines normalen Straßenbelags – rund 20 Jahre.

Wie viel Strom produziert die Straße?

Je nach Standort und Sonnenstunden kann ein Quadratmeter der Solarstraße bis zu 150 Kilowattstunden Strom pro Jahr erzeugen. Das reicht, um beispielsweise eine Straßenlaterne oder E-Bike-Ladestation zu betreiben. Bei größeren Flächen können ganze Stadtteile profitieren.

Ein weiterer Vorteil: Der Strom wird dort produziert, wo er gebraucht wird – direkt vor Ort. Das reduziert Verluste beim Transport und entlastet das Stromnetz.

Förderung und Zukunftsperspektiven

Die EU und nationale Umweltförderstellen zeigen großes Interesse. Erste Fördermittel sind bereits geflossen, weitere Projekte sind in Planung. Auch die Zusammenarbeit mit Universitäten und Forschungsinstituten wird ausgebaut, um die Technik weiterzuentwickeln.

Das Unternehmen aus Tirol möchte in den kommenden Jahren weitere Standorte erschließen – unter anderem in Italien, den Niederlanden und den USA. „Wir glauben, dass unsere Lösung einen echten Beitrag zur Energiewende leisten kann“, so die Unternehmensleitung.

Kritik und Herausforderungen

Nicht alle sind begeistert. Kritiker bemängeln die hohen Herstellungskosten im Vergleich zu klassischen Photovoltaikanlagen. Auch die Effizienz pro Quadratmeter sei geringer. Doch das Unternehmen kontert: „Wir sprechen nicht von Konkurrenz zur Dach-Photovoltaik, sondern von einer Ergänzung. Wir nutzen Flächen, die ohnehin da sind.“

Zudem würden die Kosten mit steigender Produktionsmenge sinken. Erste Verträge mit Kommunen und Bauunternehmen zeigen, dass das Interesse da ist – trotz der noch jungen Technologie.

Ein Tiroler Unternehmen zeigt, wie Innovation und Nachhaltigkeit Hand in Hand gehen können. Straßen, die Strom erzeugen, sind keine Science-Fiction mehr – sondern ein wachsender Markt mit großem Potenzial. Von Hamburg bis Abu Dhabi werden die Ideen bereits getestet und könnten in Zukunft eine wichtige Rolle bei der klimafreundlichen Energieversorgung spielen.

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