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„When Life Gives You Tangerines“: Korea-Drama zeigt Armut mit Herz und Humor

by Andrew Rogers
„When Life Gives You Tangerines“: Korea-Drama zeigt Armut mit Herz und Humor

Ein stilles Meisterwerk aus Südkorea feiert Erfolge bei internationalen Festivals. „When Life Gives You Tangerines“ überzeugt mit berührenden Bildern, ehrlichen Figuren und einem ungewöhnlichen Mix aus Kitsch und bitterer Realität.

Ein Film über Armut, Freundschaft – und Mandarinen

Der südkoreanische Film „When Life Gives You Tangerines“ ist derzeit in aller Munde. Auf Festivals wie der Berlinale 2024 oder dem Busan International Film Festival wurde das Drama gefeiert. Regisseurin Boksoon Kim erzählt darin die Geschichte zweier Mädchen in einer südkoreanischen Kleinstadt, die trotz bitterer Armut den Mut nicht verlieren.

Gedreht wurde in Jeju, einer Insel, die für ihre Mandarinen berühmt ist – und für ihre Abwanderung der Jugend in Richtung Seoul. Der Film spielt genau hier, im Spannungsfeld zwischen Tradition und Zukunft.

Kitsch trifft Realität: Eine starke Mischung

Was den Film besonders macht: Er scheut sich nicht vor Kitsch. Doch statt aufdringlich zu wirken, bringt er damit Wärme in eine Geschichte, die tief traurig sein könnte. Bunte Farben, überzeichnete Charaktere und fast schon märchenhafte Szenen wechseln sich ab mit harten Einblicken in soziale Notlagen.

In einem Moment lachen die Hauptfiguren über einen dummen Jungen, im nächsten kämpfen sie mit Geldproblemen oder familiären Konflikten. Doch nie wird es zynisch oder belehrend.

Zwei Heldinnen im Schatten der Großstadt

Im Mittelpunkt stehen Ha-eun und Yuri, zwei 14-jährige Mädchen. Ihre Eltern sind entweder abwesend oder überfordert. Geld ist knapp, das Handy der einen ist das einzige Fenster zur Welt. Doch die Freundschaft zwischen den beiden ist stark.

„Ich wollte zeigen, wie Kinder mit schwierigen Umständen umgehen – nicht mit Resignation, sondern mit Hoffnung“, sagte Regisseurin Kim in einem Interview beim Filmfestival in Rotterdam.

Kritik an gesellschaftlichen Missständen

Obwohl „When Life Gives You Tangerines“ leise erzählt ist, spart er nicht mit Kritik. Südkoreas Gesellschaft, geprägt von Leistungsdruck, ungleicher Verteilung von Reichtum und starker Hierarchie, steht immer wieder im Fokus.

Ein Beispiel: Ha-eun träumt von Seoul, weil dort „alles möglich“ scheint. Doch ihre Realität ist geprägt von unsicheren Jobs und müden Eltern. Der Film zeigt, was viele in Südkorea erleben – vor allem außerhalb der Metropolen.

Internationale Anerkennung für ein stilles Juwel

Der Film erhielt bereits mehrere Auszeichnungen, darunter den Preis für den besten Debütfilm in Busan. Auch in Europa ist die Resonanz stark. Bei der Berlinale wurde er vom Publikum begeistert aufgenommen.

Laut dem Korean Film Council zeigt der Film beispielhaft, wie soziale Themen in fiktionaler Form verarbeitet werden können, ohne den Zuschauer zu überfordern.

Warum der Film gerade jetzt wichtig ist

In einer Zeit, in der viele Länder mit sozialer Ungleichheit kämpfen, trifft „When Life Gives You Tangerines“ einen Nerv. Der Film erinnert daran, dass Empathie und Menschlichkeit nicht von Reichtum abhängen – sondern von Haltung.

Er ist nicht nur ein Film über Armut, sondern auch über Würde, Träume und Gemeinschaft. Gerade junge Zuschauer finden sich in den Figuren wieder – ein Grund, warum der Film derzeit besonders bei einem internationalen Festivalpublikum beliebt ist.

Ein Film mit Herz, Verstand und Farbe

„When Life Gives You Tangerines“ ist leise, aber kraftvoll. Ein Film, der zeigt, dass Hoffnung auch in kleinen Momenten wohnt. Wer sich für asiatisches Kino interessiert – oder einfach gute Geschichten liebt – sollte ihn nicht verpassen.

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